Der Megatrend Nachhaltigkeit: Vermeintlich bemüht sich seit einigen Jahren so ziemlich jede Branche um ein grünes Image. Doch wie steht der Bau- und Immobiliensektor eigentlich da? Kam das Thema dort schon an? Oder halten sich die großen Bauträger – ähnlich wie bei der Digitalisierung – stillschweigend hinter ihren massiven Betonwänden zurück – in der Hoffnung, das würde schon wieder alles vorbei gehen?
Wir können aufatmen: Nachhaltige Tendenzen sind da! Sehen wir uns in diesem Artikel doch mal an, wie sich der Status Quo in Deutschland einordnen lässt und was noch passieren darf, damit aus den vorhandenen Bemühungen wünschenswerte Ergebnisse entstehen.
Nachhaltiger Städtebau und warum alle von CO2 sprechen.
Mit der Agenda 2030, die 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurde, verfolgen wir 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (SDGs). Eines davon besteht in der Schaffung nachhaltiger Städte und Gemeinden (SDG 11), wodurch z.B. die Lebensbedingungen in immer weiter wachsenden Städten verbessert werden sollen. Das klingt doch super! Bleibt nur zu klären, wo wir aktuell in Deutschland stehen und wie wir das eigentlich angehen sollen.
Wie wir den Status Quo der Nachhaltigkeit im Bausektor messen können? Na durch Ökobilanzen! Eine Ökobilanz (Life Cycle Assessment, LCA) ist ein Verfahren, durch welches die verschiedenen Schritte innerhalb des Bauprozesses einer Immobilie auf ihre Umweltauswirkung hin kategorisiert, bemessen und interpretiert werden. Zur Berechnung der Ökobilanz können verschiedene Datenbanken und -sätze herangezogen werden, sodass die Ergebnisse voneinander abweichen können. Für eine allumfassende Ökobilanzierung werden die Auswirkungen auf Boden, Luft und Wasser berücksichtigt – für das Aufzeigen des klimatischen Impacts werden CO2-Emissionen in den Fokus gerückt. Deswegen reden auch alle immer von CO2.
Nachhaltigkeit im deutschen Bausektor: Der Status Quo.
1990 betrug der jährliche CO2-Ausstoß rund 210 Millionen Tonnen. 2018 konnten die Emissionen auf 120 Millionen Tonnen reduziert werden, was einen Anteil von rund 14% aller CO2-Emissionen in Deutschland ausmachte. Grund für diesen Fortschritt sind energieeffiziente Bauten, denn der Energiebedarf macht während der Nutzungsphase einer Immobilie den größten CO2-Anteil aus. In 2030 soll diese Zahl auf 72 Millionen Tonnen schrumpfen und um das zu erreichen, werden staatliche Förderungen vergeben. So wird die Modernisierung von Heizungen, Fenstern oder Dämmungen bis Ende 2029 steuerlich gefördert. Ebenfalls steuerlich unterstützt wird der Bau sowie die Sanierung von energieeffizienten Häusern. (Vgl. 1) Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland 2021 an der Spitze mit 2.368 Passivhäusern, gefolgt von Österreich (1.061) und Frankreich (365) (Vgl.
Aber nicht nur die Nutzungsphase ist für die Senkung der CO2-Ausstöße relevant, sondern auch die Auswahl der Baumaterialien. Hinter jedem Baustoff steckt eine Herstellungsgeschichte – und diese gilt es zu beleuchten. Sind kostengünstige Betonlösungen denn wirklich die Lösung? (Vgl. 4) Oder fokussieren wir uns künftig lieber auf Alternativen, wie Lehm, Hanfbeton oder gar Bambus? (Vgl. 2) Einhergehend mit der Auswahl der Materialien stellt ebenso die Auswahl der Energiequellen während des Bauprozesses eine Rolle. Die Menge der grauen Energie, also der nicht erneuerbaren Energie, welche zur Herstellung der Immobilien und ihren Rohstoffen benötigt wird, machte im Bausektor 2018 genauso viel aus wie die o.g. vorhandenen CO2-Emissionen. Daher müsste der Anteil am gesamtdeutschen Ausstoß eigentlich auf 28% hochgestuft werden (Vgl. 1).
Der Anstoß für weniger Ausstoß: Image & Investment.
Um bis 2030 die Obergrenze von 72 Millionen Tonnen CO2 einhalten zu können, gibt es noch einiges zu tun. Wenn es um Motivatoren für nachhaltiges Bauen geht, so lassen sich ökologische und soziale Aspekte erkennen. Für verschiedenste Stakeholder der Baubranche stellen einerseits die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Bewohner:innen, die Unterstützung nachhaltiger Unternehmen und die Erhöhung der Mitarbeiter:innenproduktivität die top 3 sozialen Gründe dar;
andererseits werden die Verringerung des Energieverbrauchs, der Schutz natürlicher Ressourcen und die Verringerung des Wasserverbrauchs als relevante ökologische Treiber für nachhaltiges Bauen erachtet (Vgl. 3). 2019 wurden bereits 11,5 Milliarden Euro in zertifizierte Green Buildings investiert – Tendenz steigend.
Aus diesen Daten lässt sich erkennen, dass nachhaltiges Bauen auch in Deutschland angekommen ist. Hättet Ihr nicht gedacht? Wir auch nicht so recht. Und genau deswegen bedarf es das richtige Marketing, das diese Entwicklungen bewusstseinsschaffend und verständlich unter die Leute bringt.
Glaubwürdiges Marketing: was steckt hinter der grünen Fassade?
Die Bandbreite an Vermarktungsmöglichkeiten ist groß: von pompösen PR Events, über emotionales Storytelling in Social Media bis hin zu kreativem Standort Marketing. Aber wie gelingt es nun, dass das Ganze auch glaubwürdig rüberkommt? Denn pompöses Marketing kann schnell mal ins Greenwashing überkippen und in einem unschönen Imageschaden enden, wenn hinter der grünen Fassaden nur grauer Beton liegt.
Wer sich und sein Unternehmen als nachhaltig und zukunftsweisend positionieren will, muss das Thema bei der Wurzel anpacken und Veränderungen von innen heraus leben – das gilt für die Immobilien- und Baubranche mehr denn je. Wer nicht nur von Nachhaltigkeit redet, sondern diese auch lebt, kann sich mit glaubhaftem Marketing auch langfristig über Erfolge freuen.
Und was das nun bringt – abgesehen davon dass man Verantwortung für unsere Zukunft und das Klima übernimmt? Es bringt ein starkes Image, neue Partner und Kunden, mehr Attraktivität der eigenen Immobilienprojekte, gute PR und eine starke Arbeitgebermarke. Denn die Talente von morgen legen besonders viel Wert auf ernsthaft gelebte Nachhaltigkeit im Unternehmen.
Quellen:
2: https://schoepferinsel.com/oeko-baumaterialien/
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